Im Blickfeld der Kamera

Längst gehören Überwachungskameras zu unserem Alltag – überall, rund um die Uhr und an allen nur erdenklichen Orten, im öffentlichen wie privaten Raum, in voller Sichtbarkeit oder im Verborgenen. Sie dringen in immer mehr Lebensbereiche ein. Tendenz weiterhin steigend. Gerade Ballungsräume und Großstädte versuchen, sich durch enge Überwachungsnetze vor Kriminalität und Terrorismus zu schützen. Schätzungen zufolge gibt es beispielsweise in der britischen Hauptstadt etwa 400 000 Kameras, anders ausgedrückt: eine pro 19 Bewohner.

Von einer solchen Überwachungsdichte sind die bayerischen Städte meilenweit entfernt, aber auch hier wird kontinuierlich investiert. So kündigte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann im Frühjahr dieses Jahres die Installation weiterer Überwachungskameras, vor allem im öffentlichen Nahverkehr, an, zur Minderung und Aufklärung von Straftaten und somit zur Erhöhung der Sicherheit der Bürger.

Während in der Vergangenheit eine direkte Präsenz von Polizei, Wachleuten und anderen Autoritäten im Sicherheitsbereich notwendig war, beschränkt sich diese inzwischen zu großen Teilen auf den Hintergrund. Im Vordergrund: Überwachungssoftware, die dennoch an vielen Stellen verborgen bleibt.

Auch der Umgang mit den gewonnenen Informationen hat sich verändert. Wurde Bildmaterial in den letzten Jahren zumeist erst im Nachgang zur Verbrechensaufklärung ausgewertet, kommt derzeit, insbesondere bei Großveranstaltungen oder an hoch frequentierten Plätzen, immer mehr Videotechnik mit Gesichts- und Gangerkennungssoftware sowie Livebildern zum Einsatz. Das bedeutet, die Aufnahmen werden in Echtzeit gesichtet um im Vorfeld möglichen Gefahren, wie aggressiven Übergriffen oder gar Anschlägen, vorbeugen zu können.

Die Kontroversität des Themas Überwachung bleibt nach wie vor bestehen.